Gemäß unserem Motto des diesjährigen Konzerts beginnt wie jedes schöne Märchen auch unseres mit: Es war einmal…
im schwäbisch-fränkischen Wald auf 334 bis 572 Metern Höhe, nördlich von Murrhardt, östlich von Kaisersbach, südlich von Rudersberg, westlich von Weissach im Tal und Auenwald, die schön gelegene Gemeinde Althütte.
Hier trafen sich schon seit langer langer Zeit, wöchentlich zur Musikpflege Gruppen von Musikantinnen und Musikanten. Sie waren ein bunt gemischter Haufen von jung bis alt, fleißig, charmant, sympathisch, witzig und gesellig… sie nannten sich der „Musikverein Althütte“. Die Dirigenten Claus Benz und Daniel Roncari leiteten, stets mit voller Energie und Engagement, die Orchester und holten immer das Beste aus ihnen heraus.
Und nun hier, in diesem beschaulichen Althütte, fand an einem etwas kühlen Frühlingssamstag am frühen Abend das Jahreskonzert des Musikvereins in der märchenhaft geschmückten Festhalle statt. Der Vorsitzende, Pascal Schwinger, begrüßte alle anwesenden Gäste, Freunde und Förderer, besonders unter ihnen den Ehrenvorsitzenden Rainer Geiger mit Frau sowie weitere Ehrenmitglieder. Selbstverständlich war auch das Oberhaupt der Gemeinde, Bürgermeister Reinhold Sczuka mit seiner Gattin Bettina, unter den Gästen. Ferner waren Vertreter des Gemeinderates sowie befreundeter Musikvereine zu begrüßen, sowie Herr Thomas Eden von der Jugendmusik- und Kunstschule Backnang und zu guter Letzt Frau Sonja Lenz vom Blasmusikverband Rems-Murr, die später noch die Ehrungen verdienter aktiver Vereinsmitglieder durchführte.
So war es nun aber nach dem Begrüßungsmarathon an der Zeit, dass das erste Kapitel aufgeschlagen wurde. Die erste Gruppe – die Miniband mit ihrem Dirigenten Daniel Roncari – nahm am Schauplatz des Abends, der Bühne, ihre Plätze ein. Die kleinen Musikanten (unterstützt von etwas größeren) führten mit beschwingter Leichtigkeit ihr Musikprogramm auf. Die Klänge von „Let’s play“ „Brunnenvariationen“, „Petite March“ und „Lightly Row“ wirbelten nur so durch den Saal. Das Können dieser Jungmusikanten brachte die zuhörenden Gäste zu einem wahrlichen Beifallsdonner und verlangte nach einer Zugabe. Was für ein schönes Ende dieses ersten Kapitels…
Das zweite Kapitel, galt nun dem Jugendorchester. Die Musikinstrumente wurden angesetzt und Daniel Roncari machte sich gemeinsam mit dem Orchester auf, den roten Märchenfaden weiter zu spinnen. Eine Gruppe Musikantinnen und Musikanten mit großen Jungmusikanten entführte die Zuhörerinnen und Zuhörer in eine Zeit als gute gegen böse Mächte in Irland kämpften, Pilzköpfe aus Liverpool und schwedische Männlein mit langer Mähne auf dem Kopfe die Musikbühnen auf unserer schönen Erde unsicher machten. Die berühmten Songs „Let it be“ und „Final Countdown“ verführten die Zuhörerinnen und Zuhörer bereits zu freudigen Gefühlsausbrüchen, die nach den immer schneller werdenden Tönen von „The Lord of the Dance“ in einen herrschaftlichen Freudenausbruch überging. Dass die Musikantlein auch wie die großen können, zeigten sie in ihrer ersten Polka „Ho-Ruck Bum“. Jubelschreie erfüllten den Wirkungsort des Abends und forderten nach einer Zugabe. Diese wurde dem Publikum auch gewährt. Etwas ganz neues und für die Musikantlein etwas ganz besonderes. „Rolling in the deep“ gemeinsam mit dem Stammorchester, den richtig großen Musikantinnen und Musikanten. Somit ging auch schon das zweite Kapitel unseres Märchens zu Ende.
Nun war es an der Zeit für Kapitel drei, die Ehrungen. Pascal Schwinger und Sonja Lenz machten sich auf, diese vorzunehmen.
Die zu ehrenden Musikerinnen und Musiker erhielten eine Auszeichnung vom Blasmusikverband Baden-Württemberg sowie ein entsprechendes Geschenk vom Musikverein für ihre Treue und Engagement. Folgende Musikerinnen und Musiker wurden geehrt:
10 Jahre – Ehrennadel in Bronze
Theresa Eisenmann, Maja Gräsing, Vanessa Herb, Niko Messinesis, Mia Müller, Laura Reining und Saskia Weger
20 Jahre – Ehrennadel in Silber
Jennifer Feuchter, Florian Feuchter, Cynthia Herrmann
30 Jahre – Ehrennadel in Gold und Urkunde
Nadine Müller
50 Jahre – Ehrennadel in Gold mit Diamant und Ehrenbrief
Roland Paxian und Rudi Tritscher
Im Anschluss an die Ehrungen stand eine kurze Lese- bzw. Märchenpause an und alle konnten sich bei belegten Brötchen, und kühlen Getränken für das letzte Kapitel stärken.
In diesem drehte sich dann nämlich alles um das Stammorchester des Musikvereins. Bevor sich dieser „bunt gemischte Haufen“ aber gemeinsam mit ihrem Dirigenten, Claus Benz auf eine wundersame und märchenhafte Reise begab, wirbelten die Drummer mit ihren Stöcklein und brachten die Reisenden mit dem Musikstück „Drumexperience“ von Henk Mennens in den richtigen Rhythmus und Stimmung. Endlich war es so weit und die märchenhafte Reise ging weiter. Sie führte die Musikantinnen und Musikanten nach Salzburg, eine herrliche Stadt mit einem angesehenen Herrscher, der sie bat für sein Bankett eine entsprechende Musikauswahl zu treffen. Diese sollte ein Symbol für Würde, Anmut und Leichtigkeit darstellen, einen edlen und graziösen Charakter haben, um einen höfischen Kleinschritttanz tanzen zu können. „Nichts leichter als das“, dachte sich Claus Benz und stimmte mit seiner musikalischen Gruppe das “Menuett“ von W.A. Mozart aus der ES-Dur Sinfonie an, welches all die genannten Eigenschaften vereinte und die Gäste gedanklich nur so über das Parkett gleiten ließ.
Mit beschwingter Leichtigkeit und reichlich Proviant machten sie sich weiter auf ihrer Reise. Ein junger Musikant wurde von einer Biene gestochen und fiel in einen tiefen Schlaf. Sie betteten ihn auf Moos und holten Hilfe. In einem unruhigen Traum traf er auf ein Geschwisterpaar, dessen Name ihm nicht einfallen wollte. Bis er leise die Töne der ersten Takte von „Hänsel und Gretel“ (comp. Engelbert Humperdinck) hörte.
Gemeinsam planten die drei, die böse Hexe zu besiegen. Was Ihnen schlussendlich auch gelang!
Anschließend machten sich die drei auf, die Musikkameradinnen und -kameraden des Musikanten zu finden. Nach kurzer Zeit gerieten sie jedoch in einen fürchterlichen Sturm, sie verloren die Orientierung und schienen hoffnungslos im Wald verloren zu sein. Da vernahm der Musiker unerwartet eine Melodie von weit her, die ihm bekannt vorkam. Durch den Sturm konnte er jedoch nicht erkennen, um welches Musikstück es sich handelte. Er nahm seine beiden Freunde an die Hand und versuchte sich der Melodie nach, durch den Sturm in Richtung Musik zu schlagen. Jetzt vernahmen auch Hänsel und Gretel die Melodie und halfen ihm den richtigen Weg zu finden. Von Schritt zu Schritt vernahmen sie die Melodie deutlicher und da, plötzlich erkannte er das Stück und er rief es laut Hänsel und Gretel zu: „Sympatria!“ Ihre Schritte wurden schneller und nach einer Weggabelung stießen sie ganz überraschend auf einen Haufen bunt gemischter Musikantinnen und Musikanten, die das Stück „Sympatria“ (comp. Thomas Asanger) gespielt hatten. Das Wiedersehen war groß und die Musikantinnen und Musikanten erzählten, dass sie hofften ihn mit diesem Stück wiederzufinden, da er, als sie zurückkamen nicht mehr auf seinem weichen Moosbett gelegen hatte. Das Stück Sympatria thematisiert nämlich die Heimat, aber nicht als räumliche Herkunft, sondern als soziale Zugehörigkeit. „Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt“, erklärten sie den drei Freunden.
Am darauffolgenden Tag stand ein großes Fest zur Ehrung der Musikerinnen und Musiker an. Dieses sollte in einer monumentalen Villa, die aus dem späten 19. Jahrhundert stammte, stattfinden. Die Villa trug den Namen Ross Roy. Zur Eröffnung der Festlichkeit spielten die Musikantinnen und Musikanten, den gleichnamigen Titel „Ross Roy“ (comp. Jacob de Haan). Das Eröffnungsthema hatte ebenfalls einen monumentalen Charakter, welcher durch Tonwiederholungen und verschiedene Bewegungen einhergeht.
Die Festlichkeit erstreckte sich bis weit in die Nacht hinein, es wurde getanzt, gelacht und neue Bekanntschaften geschlossen. So lernte auch einer der Musiker die schöne „Belle“ auf dem Fest kennen. Er hatte sie noch nie zuvor hier in der Gegend gesehen und war sofort von ihr verzaubert.
Belle erzählte ihm, dass sie ihren Vater retten müsse, der in einem verwunschenen Schloss von einem hartherzigen und hässlichen Biest, welches selbst mal ein Prinz war, gefangen gehalten wurde. Alle Bewohner und Angestellten dieses Schlosses sind ebenfalls verzaubert und mit einem Fluch belegt. Sie wurden in Gegenstände, wie Teekannen, Kaffeetassen oder auch Kerzenleuchter verwandelt. Der Musiker musste nicht lange überlegen und bot der wunderschönen Belle seine Hilfe an, ihren Vater, dass Schloss mit all seinen Bewohnern und Angestellten von dem Fluch zu befreien. Diese Liebesgeschichte wurde in „Beauty and the Beast“ (comp. Alan Menken) beschrieben.
Nach den letzten Tönen konnte in der ganzen Umgebung stürmischer Applaus, Jubelgeschrei und Freudengeheul wahrgenommen werden. Natürlich wurde dieser mit einer Zugabe, belohnt - „Lady Gaga in Concert“!
Der Vorsitzende, Pascal Schwinger, bedankte sich bei allen, die zum Gelingen dieses märchenhaften Meisterwerkes beitrugen. Ein besonderer Dank ging an Nina Roncari, die dieses Märchen mit ihrer warmen Stimme wunderbar und gekonnt vortrug und an die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer, die diesen Abend mit ihrem jubelndem Beifall zu etwas ganz besonderem gemacht haben.
Ein märchenhaftes Konzert geht zu Ende. Und so traten nach und nach alle Menschen aus der Festhalle in die frische Abendluft hinaus und verbreiteten gute Laune in Althütte.
Auch die Musikantinnen und Musikanten des Musikvereins Althütte verließen mit Leichtigkeit und einem brummenden Wohlgefühl den Schauplatz des Abends.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...
Auf ein baldiges Wiedersehen!